let’s walk, let’s take a pasewalk!

Text: Tone Avenstroup
Musik: Robert Lippok
Layout Karte: Birgit Karn

Das mobile Hörstück wurde Juni 2006 fertiggestellt und kann mit MP3-Player, Karte und Lupe im Museum der Stadt Pasewalk ausgeliehen werden. Länge des Tonbands 57′ 06”

Stimmen: Tone Avenstroup, Manfred Haase, Marianne Harke, Margareth Kammerer, Jürgen Lippok,  junger Mann am Pulverturm, Stefan Schneider, Johann von Schubert, Hugo Velarde, Anne Wohlgemuth

Produktion: Tone Avenstroup / Robert Lippok im Auftrag der Stadt Pasewalk.
Wir danken Frauke Bennett, Museum am Prenzlauer Tor, Isabel Hagemann, Andreas Hansen, Birgit Karn, Martin Klötzer, Familie Lippok, Siegfried Mundt Hotel am Park, Gabi Schohl und Christian Haase-Wolff für Mitarbeit und freundliche Unterstützung.

Text, in: durch blanke landschaften, Verlag Peter Engstler, 2013

ich sage es dir mal so, es wurde bemerkt, irgendwann in 1984, vorher, ja, daß der turm sich verformt, daß er sich ausbeulte, d.h. daß er die last, die er bekommen hatte durch zusätzliche bauten, es ist alles zusätzlich gekommen, er war nicht dafür ausgelegt, und konnte eigentlich diese zusätzliche last, die ihm im laufe der jahrhunderte auferlegt worden ist, nicht mehr tragen. um diese ausbeulung zu halten, sollte eine bandage umgelegt werden. der zuständige statiker, der für die kirche verantwortlich war, hatte eine bandage umlegen wollen, und die bandage war aufgrund der baumassen, die vorhanden waren, einfach zu gering dimentioniert. es war ein glück gewesen, daß niemand während dieser arbeiten zur herstellung der bandage zu tode gekommen ist.
denn es bestand die gefahr, daß das bauwerk unkontrolliert irgendwann zusammenstürzte. wir wollten versuchen, teile des bauwerks durch sprengung abzutragen, um dadurch die erste gefahr wegzunehmen. die erste gefahr, das war aus meiner heutigen sicht ein trugschluß, weil wir dort kräfte eingetragen haben, wo wir aber nicht wußten, wie wirkten sie auf das gesamte bauwerk. bei der sprengung hat es sich dann gezeigt, daß die kräfte, die wir durch die sprengung eingetragen haben, nicht das ziel der abtragung erreichten, so daß sie mit in die wand hineingegangen ist, und die gesamte giebelwand zusammmengestürzt ist, und natürlich die an der giebelwand befindende orgel dann in mitleidenschaft gezogen worden ist. wenn man nun fragt, wie hätte man es vermeiden können?

[Auszug aus dem Text: Jürgen Lippok, der die Sprengung der Marienkirche 1984 geleitet hat, im Interview mit Robert Lippok, März 2006]

let’s walk, let’s take a pasewalk!

Tekst: Tone Avenstroup
Musikk: Robert Lippok
Kart-design: Birgit Karn

Det mobile hørestykket ble ferdigstilt i juni 2006. Med MP3-spiller, kart og lupe er det til utlån i  bymuseet Am Prenzlauer Tor i Pasewalk. Lengde på lydbåndet 57′ 06”

Stemmer: Tone Avenstroup, Manfred Haase, Marianne Harke, Margareth Kammerer, Jürgen Lippok, Stefan Schneider, Johann von Schubert, Ung mann ved kruttårnet, Hugo Velarde, Anne Wohlgemuth

Produksjon: Tone Avenstroup / Robert Lippok på oppdrag fra Pasewalk by- og kulturforvaltning.
Med takk til Frauke Bennett, Museum am Prenzlauer Tor, familien Lippok, Isabel Hagemann, Andreas Hansen, Martin Klötzer, Siegfried Mundt Hotel am Park, Gabi Schohl, Christian Haase-Wolff

Stykket er publisert i: durch blanke landschaften, Verlag Peter Engstler, 2013

ich sage es dir mal so, es wurde bemerkt, irgendwann in 1984, vorher, ja, daß der turm sich verformt, daß er sich ausbeulte, d.h. daß er die last, die er bekommen hatte durch zusätzliche bauten, es ist alles zusätzlich gekommen, er war nicht dafür ausgelegt, und konnte eigentlich diese zusätzliche last, die ihm im laufe der jahrhunderte auferlegt worden ist, nicht mehr tragen. um diese ausbeulung zu halten, sollte eine bandage umgelegt werden. der zuständige statiker, der für die kirche verantwortlich war, hatte eine bandage umlegen wollen, und die bandage war aufgrund der baumassen, die vorhanden waren, einfach zu gering dimentioniert. es war ein glück gewesen, daß niemand während dieser arbeiten zur herstellung der bandage zu tode gekommen ist.
denn es bestand die gefahr, daß das bauwerk unkontrolliert irgendwann zusammenstürzte. wir wollten versuchen, teile des bauwerks durch sprengung abzutragen, um dadurch die erste gefahr wegzunehmen, die erste gefahr. das war aus meiner heutigen sicht ein trugschluß, weil wir dort kräfte eingetragen haben, wo wir aber nicht wußten, wie wirkten sie auf das gesamte bauwerk. bei der sprengung hat es sich dann gezeigt, daß die kräfte, die wir durch die sprengung eingetragen haben, nicht das ziel der abtragung erreichten, so daß sie mit in die wand hineingegangen ist, und die gesamte giebelwand zusammmengestürzt ist, und natürlich die an der giebelwand befindende orgel dann in mitleidenschaft gezogen worden ist. wenn man nun fragt, wie hätte man es vermeiden können?

[Utdrag fra teksten: Jürgen Lippok, som ledet sprengningen av Mariakirken i 1984, i intervju med Robert Lippok, mars 2006]